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Kläranlage für die Ferienhäuser beschlossen

17. 06. 2024

Das Kommunalunternehmen Tourismusförderung Speicherkoog (kurz: KU) hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, an der Einfahrt zum Surfsee eine Kläranlage zu bauen, die ihre Abwässer in den Surfsee einleiten soll. 

 

Dazu musste der B-Plan 71 (Ferienhäuser) um neue Geltungsbereiche erweitert werden. Er umfasst jetzt Teile der Solarwerft, wo Parkplätze für die Ferienhäuser entstehen sollen und ein Areal auf dem jetzigen kostenlosen Parkplatz zwischen dem Hafenbecken und dem Mielespeicher für die geplante Kläranlage.

 

Bei der Sitzung waren aufgrund des Themas "Kläranlage am Surfsee", das vorher schon bei Facebook die Runde gemacht hatte, mehrere Gäste anwesend. Diese durften jedoch keinerlei Fragen stellen. Ein Antrag auf Unterbrechung der Sitzung zur öffentlichen Diskussion wurde mehrheitlich abgelehnt. So konnten nur die Mitglieder des KU mit dem Anwesenden Volker Witt sprechen und ihre Fragen zur Anlage stellen. Witt ist Gesellschafter der Tertius GmbH, die die Ferienhäuser bauen möchte. Er kann mit seiner Firma FRITZ WITT Betonwerke in Weddingstedt die Kläranlage bauen und gab nähere Informationen dazu: Die Gebietskläranlage soll unterirdisch installiert werden. Oberirdisch werden dann nur Schächte zu sehen sein. Die Anlage wird 25 x 40 m abmessen und komplett eingezäunt werden müssen. Sie wird pro Tag etwa 40m³ Abwasser in den Surfsee einleiten, etwa zwei Tanklastzüge voll. 

Die Tertius GmbH hat ein Gutachten von der TU Dresden erstellen lassen, das die Auswirkungen auf den Surfsee beleuchten sollte. Es bescheinigt angeblich der Tertius GmbH die Verträglichkeit der Anlage. Das Gutachten ist aber nicht öffentlich und kann nicht eingesehen werden.

Es wurde noch über alternative Standorte für die Kläranlage gesprochen, aber die sind aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar. So wurde dann der vorliegende Plan mit 5 Ja-Stimmen und einer Enthaltung angenommen.

 

Die BINS lehnt auch diese Pläne vollständig ab. "Die Ferienhäuser sollen um jeden Preis gebaut werden!" sagt Vorsitzende Wencke Lehmacher. "Direkt am Eingang zum Gebiet, das von vielen Einheimischen und auch Touristen besucht wird, eine Kläranlage zu bauen, ist nicht akzeptabel." Lehmacher befürchtet Geruchsbelästigungen und schädliche Stoffe im Abwasser. Nach den verschiedenen Reinigungsstufen ist das Abwasser meist nur zu 90 bis 95 Prozent gereinigt. Es enthält weiterhin Phosphat, Nitrat, geringe Mengen von Metallsalzen, sauerstoffzehrende organische Verbindungen, Hormone, Reste von Medikamenten und auch pathogene Keime. Daher muss es am besten in ein leistungsfähiges Fließgewässer eingebracht werden, damit die Selbstreinigungskräfte des Gewässers diese Stoffe abbauen. Das Argument, dass auch andere Abwässer in den Mielespeicher fließen, hält Lehmacher für Unsinn, weil diese mehr als 8km weit entfernt in die Gewässer eingeleitet werden. 

Die BINS ist der Meinung, dass der Mielespeicher nicht das geeignete Gewässer für eine direkte Einleitung von Abwässern ist und befürchtet, dass es zu erheblichen Güteproblemen des Wassers kommen wird. Da der Mielespeicher ebenfalls ein EU-Vogelschutzgebiet ist, bleibt unklar, welche Auswirkungen die Stoffe des Abwassers in dem Ökosystem haben werden. 

 

Hier ein Artikel in der DLZ dazu (für Abonnenten lesbar)